Die Geschäftsmodelle der Pure player sind nach wie vor erfolgreich

Pureplayer sind Handelsunternehmen, die keinen stationären Handel besitzen und damit ausschließlich im Internet ihre Leistungen bzw. Produkte und Dienstleistungen anbieten. Über die Geschäftsmodelle und den Erfolg der Pureplayer existieren mittlerweile viele Studien und Untersuchungen, die Sie meist in verkürzter Fassung im Internet finden können. Pureplayer begründen ihren Erfolg auf eigenständigen E-Commerce-Geschäftsmodellen, die Ausgangspunkt für die vielen Spitzenstellungen der Pureplayer im E-Commerce-Markt sind.

Pure player-Geschäftsmodelle haben starke Marktstellungen verwirklicht

In praxi gibt es viele bekannte Pureplayer, die per Definition keine Ladenlokale, Showrooms etc. besitzen und ausschließlich online ihre Leistungen vertreiben. Zu nennen sind hier beispielsweise die Pureplayer Amazon, Ebay, DaWanda, WooCommerce (WordPress Shop) oder Zalando. Laut einer international ausgelegten Studie von Internetretailer sind die Pureplayer die erfolgreichsten Online-Unternehmen, d.h. sie sind im Schnitt erfolgreicher als die Unternehmen, die so genannte Multichannel-Strategien verfolgen und damit neben der Online-Distribution auch stationär agieren. Internetretailer listet regelmäßig die TOP 500 der größten Online-Unternehmen der USA. Laut dieser Untersuchung kommt Internetretailer insgesamt zu dem Schluss, dass die Pureplayer im Schnitt schneller wachsen als die Multichannel-Unternehmen, die online und offline geschäftstätig sind, und damit effektiver von dem weiteren Wachstum der E-Commerce-Branche profitieren. Im Jahr 2011 zeigte sich in Deutschland das Bild, dass die Pureplayer bezüglich ihres Umsatzes erstmals vor allen anderen Online-Segmenten standen und insgesamt mehr als 10 Milliarden Euro Umsatz erzielen. 

Dass diese aufgezeigte Entwicklung nicht grundsätzlich falsch ist, zeigt die Wettbewerbsentwicklung seit Beginn der Web 2.0-Ära. Der E-Commerce-Sektor wuchs unaufhaltsam und der stationäre Handel suchte nach Möglichkeiten – und dies oft viel zu spät – von diesem Wachstum mit zu profitieren und selbst neben dem Offline-Angebot auch eine Online-Division aufzubauen. Viele Anbieter unterschiedlichster Branchen, seien es beispielsweise Media Markt, Rossmann oder Lebensmittelketten, spürten den Konkurrenzdruck durch die Pureplayer und versuchten, wahrnehmbare Umsätze mit Online-Shops zu erzielen und so einen erstrebenswerten Marktanteil im Online-Handel zu verwirklichen. Mittlerweile ist der Endkunde ist der Lage, fast alle Produkte online zu beziehen. In manchen Branchen ist es sogar so, dass Pureplayer den Gesamtmarkt dominieren. In Zukunft wird eine solche Entwicklung bei den Online-Apotheken für sehr realistisch angesehen. Doch eine ganzheitliche Marktdurchdringung der Pureplayer gelingt in fast keiner Branche. Grund hierfür dürften die Konsum- und Einkaufsgewohnheiten der Menschen sein, die zwar vermehrt online einkaufen, aber dennoch und hinsichtlich verschiedener Branchen in unterschiedlichem Ausmaß auch den stationären Handel frequentieren.

Die wichtigste Strategie-Erkenntnis heute: Pureplayer starten auch Offline

Der E-Commerce-Sektor ist noch lange nicht gesättigt. Es ist für die Zukunft sogar davon auszugehen, dass die Menschen noch intensiver online kaufen werden, da der demografische Wandel langfristig eine „alte Generation“ inkludiert, die mit dem Internet und mit E-Commerce aufgewachsen ist. Doch mittlerweile gibt es kaum noch Produkte, die Mann und Frau nicht online beziehen können. Viele der großen Pureplayer sind inzwischen damit beschäftigt, Multichannel-Strategien zu verfolgen und in den stationären Handel vorzudringen. Untersuchungen von Beratungsunternehmen, wie vor allem der Boston Consulting Group, haben ergeben, dass fast 50 Prozent der Menschen sich zwar online und oft über Pureplayer über anvisierte Produkte informieren, dann aber doch stationär kaufen. Ebenfalls fast 50 Prozent der 1000 wichtigsten Händler heute sind einst als Pureplayer gestartet, was den Erfolg dieses Geschäftsmodells verdeutlicht, welches sich noch vor wenigen Jahren dazu eignete, als vollkommen neuer Player in bestehende, etablierte Märkte einzudringen. Was Sie aus diesen Zahlen ableiten können? Der stationäre Handel ist nach wie vor wichtig, groß und lukrativ. Deshalb verfolgen viele der Pureplayer mittlerweile das Ziel, eigene Stores in deutschen Städten aufzubauen. Neben dem mobilen Handel wird dieser Schritt der Pureplayer als zukünftig wichtiger Erfolgsfaktor gesehen, also quasi die Strategie „online gestartet, jetzt auch stationär“.